Schimmel in Wohnräumen - Ursachen & Maßnahmen

Übersicht

Schimmelpilze

Schimmelpilze gibt es in sehr vielen unterschiedlichen Arten. Sie sind generell überall in der Umwelt zu finden. Zum Zersetzen von Kompost oder organischem Material, zur Veredlung von Lebensmitteln oder zur Herstellung von Antibiotika können sie sehr nützlich sein. Viel öfter verursachen sie jedoch einen großen Schaden. So verderben Lebensmittel durch den Schimmel, Pflanzen können durch den Schimmel Krankheiten bekommen und die Gesundheit des Menschen leidet unter der Schimmelbildung mit Abstand am meisten.

Um sich fortzupflanzen, bilden die Schimmelpilze die so genannten Sporen. Diese werden über die Luft an einen Ort getragen, an dem sie wachsen können. Gerade im Sommer kommen in der Außenluft beispielsweise viele Kubikmeter an Schimmelsporen vor. Kein Wunder also, dass es die Sporen auch immer wieder bis in die Wohnräume schaffen können. Erhalten sie nun noch die für sie passenden Bedingungen – beispielsweise eine hohe Luftfeuchtigkeit - geboten, kann es sehr schnell dazu kommen, dass der Schimmel anwächst.

Schimmelpilze benötigen nicht viele Nährstoffe, was es ihnen sehr leicht macht, sich zu vermehren. Auch bei der Temperatur sind sie nicht sehr anspruchsvoll. An fast allen Materialien können sie sich ausbreiten, sofern eine hohe Feuchtigkeit besteht.

Schimmel im Wohnraum schadet der Gesundheit!

Jeder, der in einer Wohnung lebt, in der ein sichtbarer Schimmelpilzbefall voranschreitet, setzt sich hierdurch aus medizinischer Sicht einem erheblichen gesundheitlichen Risiko aus. So gibt es viele Studien, die eindeutig belegen, dass gesundheitliche Schäden nicht nur eintreten können, sondern auch werden. Betroffen sind hiervon jedoch längst nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Die Ursache für eine Erkrankung liegt jedoch nicht nur in den Sporen der Schimmelpilze. Vielmehr tragen auch die Zellwandbestandteile der Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze hierzu bei.

Diese gesundheitlichen Beschwerden können auftreten:

Rechtliche Aspekte bei Schimmel im Wohnraum

Die Meldepflicht des Mieters

Stellt ein Mieter oder eine Mieterin in Wohn- oder Geschäftsraum Schimmelbefall fest, muss dies dem Vermieter unverzüglich gemeldet werden. Der Mieter hingegen kann unter Umständen zum Schadenersatz verpflichtet werden, wenn er nicht sofort eine Meldung vornimmt.

Die Gesundheitsgefahr durch Schimmel

Unterliegen Mietobjekte gänzlich dem MRG (Mietrechtgesetzt), kann der Schimmelbefall als „ernster Schaden des Hauses“ ausgelegt werden. Hierdurch kann nach § 3 MRG eine Erhaltungsverpflichtung des Vermieters ausgelöst werden. Sind Verputz oder Mauerwerk vom Schimmel durchdrungen, so liegt ein „ernster Schaden des Hauses“ vor. Unabhängig vom Verschulden, muss nun der Vermieter die Schimmelbeseitigung veranlassen.

Regressforderungens

Liegt kein Schaden vor und es stellt sich heraus, dass es die Lebensumstände des Mieters oder der Mieterin sind, die zur Bildung von Schimmel geführt haben, können Mieter oder Mieterin durch den Vermieter in Regress genommen werden. Gleichzeitig ist es möglich, dem Mieter oder der Mieterin die Kosten aufzuerlegen, die für die Beseitigung des Schimmels entstanden sind. Vermietern ist es in einem solchen Fall sogar möglich, den Mieter oder die Mieterin wegen „nachteiligen Gebrauches des Mietgegenstandes“ zu kündigen.

Minderung des Mietzinses

Gemäß § 1096 ABGB ist es bei Auftreten des Schimmels durchaus möglich, die Mietzinsminderung geltend zu machen. Ist jedoch nicht erwiesen, ob die Schimmelbildung eventuell durch Mieter oder Mieterin verursacht wurde, ist Vorsicht geboten, da eventuell eine Regressforderung durch den Vermieter auf den Mieter oder die Mieterin zukommen könnte.

Situation im Mietverhältnis

Auf die vertragliche Situation sollte stets geachtet werden, wenn das Mietverhältnis nicht § 3 MRG unterliegt. Unterliegen Mieterin oder Mieter der Erhaltungspflicht, so müssen diese den Schimmel beseitigen lassen. In der Folge können jedoch Gewährleistungsansprüche gegen den Vermieter geprüft werden.

Schimmelpilze – Die Ursachen

Schimmelpilzbefall an den Wänden entsteht in erster Linie durch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in Räumen. Wasserschäden oder die Bildung von Kondenswasser an den Wänden führen beispielsweise zu Schimmel.

Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch und die Wand gleichzeitig verhältnismäßig kalt, so kann es zur Bildung von Kondenswasser kommen. Hierbei handelt es sich um Wasserdampf, der sich an einer kalten Stelle niederschlägt.

Auch der Begriff „Wärmebrücke“ ist sehr bekannt. Dabei handelt es sich um Wandteile, die kalt sind und / oder über eine schlechte Wärmedämmung verfügen. Ist eine Außenwand schlecht gedämmt, so reicht eine Luftfeuchtigkeit von rund 80 Prozent aus, um Kondenswasser entstehen zu lassen.

Durch unterschiedliche Faktoren kommt es zur Feuchtigkeit in der Raumluft. Ein Mensch verursacht beispielsweise 1 bis 1,5 Liter Kondenswasser durch Atmen oder Schwitzen an nur einem einzigen Tag. Ebenfalls wird durch das Kochen Kondenswasser gebildet. Hier geht man von einer Menge von 0,5 bis 1 Liter aus. Das Gießen von Pflanzen, die Unterhaltung von Aquarien und das Duschen verursachen ebenfalls 0,5 bis 1 Liter Wasser. Für das Wäschewaschen und Trocknen fällt eine Feuchtigkeit von 1 bis 1,5 Liter an.

Besonders deutlich erkennen kann man eine zu hohe Luftfeuchtigkeit, wenn man isolierverglaste Fenster besitzt und diese mit Kondenswasser beschlagen sind. Normalerweise sind diese Fenster derart konzipiert, die Kondenswasserbildung zu vermeiden, allerdings bei einem „normalen“ Raumklima. Dieses liegt bei ca. 20 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von ca. 50 Prozent. Überschreitet die Luftfeuchtigkeit allerdings diesen Grenzwert, so kann es selbst bei einem sehr hochwertigen Fenster zur Bildung von Kondenswasser kommen.

Was ist die Feuchtigkeitsbilanz?

Die Feuchtigkeitsbilanz innerhalb der Raumluft ist für die klimatischen Verhältnisse im Wohnraum maßgeblich. Feuchtigkeit entsteht jedoch nicht nur durch Duschen oder Kochen, sondern beispielsweise auch durch das Atmen. Gesenkt werden kann eine zu hohe Luftfeuchtigkeit lediglich durch das ordnungsgemäße Lüften der Räumlichkeiten. Beim Lüften selbst unterscheidet man zwischen der Initiativ-Lüftung, die vom Bewohner durchgeführt wird, der freien Lüftung durch einen Schacht oder der maschinellen Lüftung, die durch Abluftanlagen ermöglicht wird.

Um die Raumluft auf einem stabilen Niveau zu halten, muss die Entsorgung der Feuchtigkeit entsprechend höher ausfallen als die Feuchtigkeitsproduktion.

Ursachenfeststellung – Bauphysikalische Untersuchungsmethoden

Begutachtung des Schadens vor Ort

Im ersten Schritt muss das Gebäude begutachtet und eine Bestandsaufnahme unternommen werden. Offensichtliche Schäden durch den Schimmelbefall werden Protokolliert. Anschließend muss herausgefunden werden, wie hoch die Temperatur in den unterschiedlichen Räumen ist, wie gelüftet wird und wie die Schadenhistorie ist. Erst danach können verschiedene Methoden zur Untersuchung empfohlen werden.

Messungen des Raumklimas

Über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen werden mit einem elektronischen Messgerät, welches im Wohnraum angebracht wird, die Klimabedingungen aufgezeichnet, die in den Räumen bestehen. Gemessen wird nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern auch die Temperatur. Durch das Messgerät wird schnell ein Einblick entstehen in das Lüftungsverhalten, in das Verhalten beim Wäschetrocknen oder auch in das Kochverhalten.

Messungen der Oberflächentemperatur

Das Messen der Oberflächentemperatur erfolgt ohne Berührung durch die Anwendung eines Infrarot-Thermometers.

Infrarot

Um eine Temperaturdifferenz auf Oberflächen festzustellen, sollte das Infrarot-Thermografie-Verfahren angewendet werden. Wärmebrücken in der Gebäudehülle, aber auch bei Bauteilanschlüssen können sofort herausgefunden werden.

Blower-Door-Prüfung

Die Luftdichte einer Gebäudehülle kann durch die Blower-Door-Prüfung ermittelt werden. Hierfür wird in einen Türrahmen eine so genannte Gebläsetür eingesetzt. Andere Zugänge werden abgeschottet. Nun kommt es zu einer Messung der Druckdifferenz zwischen Innen- und Außenraum. Undichte Stellen können ausfindig gemacht werden, denn der Volumenstrom wird alle undichten Stellen durchwandern.

Die Feuchtigkeit von Stoffen und Bauteilen bestimmen

Im ersten Schritt muss einen Analyse des Gebäudes durchgeführt werden. Danach wird ein entsprechendes Sanierungskonzept erstellt, bevor die Trockenlegung eines Gebäudes beginnen kann. Die folgende Vorgehensweise hat sich bewährt:

So kann Schimmelpilzwachstum vermieden werden

Gerade im Winter ist es wichtig, die Luftfeuchtigkeit im Wohnraum stets zu kontrollieren. Auf keinen Fall sollte die relative Luftfeuchtigkeit 50 bis 55 Prozent übersteigen. Messen können Sie die Luftfeuchtigkeit mit einem handelsüblichen Hygrometer, welches einen guten Orientierungswert bieten kann. Konditionieren Sie das Hygrometer regelmäßig. Genaueres hierzu ergibt sich aus der Betriebsanleitung. Zudem ist es ratsam, eine tägliche Ablesung vorzunehmen.

Sie können Luftfeuchtigkeit verringern, indem Sie richtig und zugleich verstärkt lüften. Mehrmals täglich sollten Sie das Stoßlüften durchführen, jeweils für 5 bis 10 Minuten. Idealerweise sollte das Lüften bei weit geöffneten Fenstern als Querlüft-Vorgang erfolgen.

Gerade beim Duschen und beim Kochen sollten Sie auf das Lüften nicht verzichten, damit die feuchte Luft nicht in die anderen Wohnräume gelangt. Auch der Einsatz einer Abluftanlage kann sich lohnen. Um einen Schimmelpilzbefall zu vermeiden, sollten Sie zudem darauf achten, die Zimmerpflanzen-Erde stets trocken zu halten. In Ihrem Wohnraum befinden sich bereits feuchte Räume? Dann verbannen Sie aus diesen Räumlichkeiten und auch aus dem Schlafzimmer unbedingt alle Pflanzen.

Stellen Sie im Bereich des Fensters Kondenswasser fest, so ist dies ein eindeutiger Beleg dafür, dass die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Wischen Sie dieses Kondenswasser stets sofort weg! Gleichzeitig ist es wichtig, dass der Heizkörper auf keinen Fall daran gehindert wird, Wärme in den Raum abzugeben. Vermeiden Sie es daher unbedingt, Möbel vor diesen zu stellen. Um eine Luftzirkulation beispielsweise auch hinter Möbelstücken zu gewährleisten, sollten diese stets mindestens 5 Zentimeter von der Wand entfernt stehen. Vermeiden Sie es zudem, Bilder oder auch schwerere Vorhänge an Außenwänden aufzuhängen.

Um von vornherein eine zu hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden, sollte die Heizperiode sehr schnell beginnen, und zwar in allen Räumen gleichmäßig.